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Roboterassistierte Nieren-Operation (RARC)

Im Folgenden werden die medizinischen Zusammenhänge einer radikalen Entfernung der Harnblase erklärt und die einzelnen Schritte der Operation dargestellt. Darüber hinaus finden Sie hier Informationen zum zeitlichen Ablauf der da Vinci-Zystektomie.

Indikation

Die radikale Entfernung der Harnblase wird bei Blasenkrebs durchgeführt, der bereits in die Blasenmuskulatur eingewachsen ist und sich nicht durch eine Ausschabung mittels Blasenspiegelung heilen lässt.  Eine weitere Notwendigkeit die Harnblase zu entfernen, kann zum Beispiel eine Schrumpfblase sei. Darunter versteht man eine durch Bestrahlung oder Infekte stark verkleinerte Blase, die keine normale Funktion mehr hat. Nach Entfernung der Harnblase muss bei der Operation ein neues Reservoir für den Urin geschaffen werden. Hier gibt es verschiedene Möglichkeiten. Die zwei am häufigsten angewandten Harnableitungen sind:

1.) Das Ileum-Conduit

Hierbei wird ein Stück Dünndarm ausgeschaltet und in dieses die Harnleiter eingenäht. Dann wird der Dünndarm durch die Bauchdecke ausgeleitet und in der Haut vernäht. Der Urin läuft über den Dünndarm in einen Beutel (= inkontinente Harnableitung).

2.) Die Neoblase

Bei der Neoblase wird ebenfalls ein längeres Stück Dünndarm ausgeschaltet. Dieses wird komplett im Bauchraum zu einer neuen Blase vernäht, in die dann die Harnleiter eingenäht werden. Die Neoblase wird an die Harnröhre genäht und liegt so an gleicher Stelle wie die ursprüngliche Harnblase (= kontinente Harnableitung). Nicht für jeden Patienten kommen beide Harnableitungen in Frage. Eine genaue Beratung über die Therapiemöglichkeiten erfolgt immer in unserer da Vinci-Sprechstunde.

Ablauf der Operation

Die Operation beginnt mit dem Setzen der Trokare. Dies sind 6 kleine Hülsen, die über ca. 1 cm lange Schnitte in den Bauchraum eingebracht werden. Über diese werden die feinen da Vinci-Instrumente eingeführt. Anschließend werden die beiden Harnleiter freipräpariert und kurz vor der Harnblase abgesetzt. Beim Mann wird die Harnblase zusammen mit der Prostata und den Samenblasen entfernt. Eine Nervenschonung der für die Erektion wichtigen Nervenfasern ist möglich. Bei der Frau wird die Harnblase mit Gebärmutter, Eierstöcken und meist die vorderer Scheidenwand entfernt.

Nun erfolgt eine ausgedehnte Entfernung der Lymphknoten im kleinen Becken. Anschließend wird ein Stück Dünndarm ausgeschaltet aus dem entweder ein Ileum-Conduit oder eine Neoblase genäht wird. Der übrige Dünndarm wird wieder aneinander genäht. Sowohl die Lymphknoten als auch die Harnblase werden in Bergebeutel gelegt, die am Ende der Operation über einen der Trokar-Schnitte entnommen werden. Bei der Neoblase wird die aus Darm gefertigte Blase mittels einer zirkulären, wasserdichten Naht an der Harnröhre fixiert und die Harnleiter eingepflanzt.  Beim Ileum-Conduit werden die Harnleiter eingenäht, das Dünndarmstück durch die Bauchdecke geleitet und in diese in der Haut eingenäht. Die Harnleiter werden geschient, damit ein vernünftiges Einwachsen der Neoblase oder des Ileum-Conduits möglich ist. Die kleinen Wunden werden intrakutan mit selbstauflösenden Fäden vernäht.

Der Blutverlust bei dieser Operationstechnik ist meist gering (ca. 300 ml).

Die gesamte Operation wird mit dem da Vinci-System durchgeführt, sodass kein größerer Bauchschnitt notwendig ist. Diese Operationstechnik wurde 2013 deutschlandweit erstmals am da Vinci-Zentrum Hannover durchgeführt.